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Sara Steden

Das weibliche Hormonsystem

Der weibliche Zyklus ist dabei, sich seinen Weg in das Bewusstsein vieler Frauen zu bahnen, nicht zu letzt, weil viele Frauen auch heute noch darunter leiden, jeden Monat durch die Phase der Menstruation zu gehen.



Wir wären nicht hier, hätten unsere Mütter, Großmütter und all unsere Ahnen vor ihnen keinen Zyklus gehabt.


Es gibt nach wie vor einen großen Aufklärungsbedarf, was eigentlich genau jeden Monat im Körper einer Frau während ihrer fruchtbaren Jahre, also in der Zeit von der ersten Menstruation bis zum Beginn der Wechseljahre, jenseits der monatlichen Blutung, alles geschieht und wie sich die hormonellen Schwankungen im Laufe eines Zyklus auf uns Frauen auswirkt. Ich möchte mit diesem Artikel gerne einen Beitrag leisten, dies zu ändern.




"At her first bleed a woman meets her power. During her bleeding years she practices it. At menopause she becomes it“

Indianisches Sprichwort




Was sind Hormone?


Das Hormonsystem ist, neben dem Nervensystem, eines der Kommunikationssysteme unseres Körpers. Hormone werden in verschiedenen Stellen des Körpers in Drüsengewebe gebildet, in das Blut ausgeschüttet und über die Blutbahn an ihr Zielorgan transportiert. Dort bewirken sie dann eine Veränderung der Organfunktion.

Die Arbeitsweise des Hormonsystems lässt sich mit den Zahnrädern eines Uhrwerks vergleichen. Die meisten hormonellen Regelkreise sind sehr komplex und zurzeit noch nicht vollständig wissenschaftlich erforscht.


Im Gehirn befinden sich zwei zentrale Hormondrüsen: der Hypothalamus und die Hypophyse. Im Hypothalamus werden Hormone produziert und ausgeschüttet, die wiederum in der Hypophyse eine Hormonausschüttung stimulieren. Diese Hormone gelangen dann über die Blutbahn zu den jeweiligen Erfolgsorganen. In unseren Fall sind das die Eierstöcke.


Dein Eierstock setzt während der fruchtbaren Jahre jeden Monat ein herangereiftes Ei frei. Dieses Ei wandert in den Eileiter und macht sich auf den Weg hinab in die Gebärmutter (Uterus), um dort von einer Samenzelle befruchtet zu werden.


Wir können den weiblichen Zyklus zunächst in zwei Phasen einteilen: der ersten Phase (Follikelphase oder Eireifungsphase), in der eine Eizelle heranreift und der zweiten Phase, (Luteal- oder Gelbkörperphase) in der der Gelbkörper die Gebärmutterschleimhaut hormonell darauf vorbereitet, eine befruchtete Eizelle aufzunehmen. Diese beiden Phasen lassen sich dann nochmal in je zwei Phasen einteilen.


In der Pubertät, wenn die erste Menstruation einsetzt, haben Frauen ca. 400.000 Eizellen, die sich noch in ihrem unreifen Ursprungsstadium befinden. Sie werden bei weiblichen Babys bereits im Mutterleib angelegt und befinden sich bis zur Pubertät in einer Ruhephase. Anders gesagt, sind die Eizellen, aus denen wir entstanden sind, im Bauch unserer Großmütter, als diese mit unseren Müttern schwanger waren, bereits angelegt.



Die erste Zyklushälfte


Eireifungs- oder Follikelphase - der Beginn


Alles beginnt damit, das der Hypothalamus (eine Hormondrüse im Gehirn) ein Hormon namens GnRH produziert. Ist das GnRh einmal produziert, regt es die Hypophyse (ebenfalls eine Hormondrüse im Gehirn) an, das follikelstimmulierende Hormon FSH frei zu setzten. Der Job dieses Hormons ist es, Wachstum und Entwicklung der Eizellen zu stimulieren.


Das FSH macht sich über die Blutbahn auf die Reise zu deinen Eierstöcken. Dort angekommen regt es das Wachstum eines Follikels (ein kleines Bläschen, das mehrere unreife Eizellen enthält) an, sich zu einem reifen Ei zu entwickeln.


Die Dauer der Eireifungsphase kann zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen variieren. Sie ist die Phase in deinem Zyklus, die am wenigsten konstant und am anfälligsten für äußere Faktoren und jeder Form von Stress ist.



Die Rolle des Follikels


Zu Beginn der Eireifungsphase wird zunächst die aufgebaute Schleimhaut aus dem letzten Zyklus abgestoßen. Tag 1 des Zyklus ist also nach medizinischen Definition, der erste Tag der Menstruationsblutung. Das ist der Zeitpunkt, an dem der Follikel beginnt, heranzureifen. Hierbei gibt er unter dem Einfluss des Follikelstimulierenden Hormons der Hypophyse (FSH) zunehmend Östrogen ab. Dies regt wiederum die Follikel dazu an, zu wachsen.


Das in der ersten Zyklushälfte dominante Hormon ist das Östrogen, welches bis zum Ende der ersten

Phase stetig ansteiget. Dieser Anstieg des Östrogens signalisiert dem Hypothalamus, dass der herangereifte Follikel nun bereit ist. Gleichzeitig produziert die Hypophyse einen massiven Stoß an luteinisierendem Hormon (LH), welches den dominanten Follikel ca. 24h später zum Platzen bringt. Das Ei „springt“.



Die LH-Welle


Die LH Ausschüttung dient dem Follikel als Hinweis, dass die Eizelle ausgereift ist. Etwa 24-36 Stunden nachdem diese Welle von LH ins Blut freigesetzt wurde, bricht ein reifes Ei aus dem Eierstock und wird in den Eileiter geleitet. Das ist die Ovulation oder der Eisprung .

Bei seinem „Sprung" lässt das Ei den leeren Follikel zurück. Das Corpus Luteum oder Gelbkörper.


Der Eisprung - Wendepunkt


Der Eisprung markiert einen Wendepunkt in deinem Zyklus. Er steht im Zyklus-Rad der Menstruation gegenüber. Eisprung und Menstruation sind also zwei sehr gegensätzliche Qualitäten und der Grund dafür, warum sich Frauen häufig alle zwei Wochen selber nicht wieder erkennen.


Bei ca. 25% der Frauen findet der Eisprung am 14. oder 15. Zyklustag statt. Bei 60% erfolgt der Eisprung später und bei 5% tritt er bereits vor dem 11. Zyklustag ein. Die restlichen 10% ovulieren zwischen dem 11. Und 14. Zyklustag oder haben gar keinen Eisprung. Eine Zyklusdauer von 28 Tagen ist ein absoluter Durchschnittswert!


Normalerweise ist das Zeitfenster der Ovulation für eine Frau fast immer ähnlich stabil und weicht von Zyklus zu Zyklus nur um wenige Tage ab. Wenn starke Unregelmäßigkeiten auftreten, sollte ein komplettes Zyklusmonitoring und eine hormonelle Untersuchung stattfinden, um die Ursachen zu klären. Eine häufige Ursache kann z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion mit schwankenden Werten sein.

Solange der Zyklus regelmäßig ist, ist eine Dauer zwischen 24 und 35 Tagen normal. Nach dem Eisprung ist die Eizelle zwischen 12 und 18 Stunden lang befruchtungsfähig.


Allerdings führt der hohe Östrogenspiegel in der ersten Zyklushälfte zur Produktion eines klaren Schleims im Gebärmutterhals, der sehr spermienfreundlich ist. Gesunde und fruchtbare Spermien können in diesem Schleim bis zu 5 Tage überleben. Es besteht also ein fruchtbares Fenster von etwa 6 Tagen, mit dem man, um auf Nummer sicher zu gehen, immer rechnen sollte.




Die zweite Zyklushälfte



Die Lutealphase


Der zweite Teil deines Menstruationszyklus ist die Lutealphase. Sie beginnt am Tag des Eisprungs, endet mit dem ersten Tag der nächsten Periode und dauert in der Regel zwischen 12-16 Tagen.


Unter dem Einfluss von LH wird die Hülle des gesprungenen Follikels zum Gelbkörper umgebaut und produziert nun Progesteron, welches für eine Stabilisierung der Gebärmutterschleimhaut und zur Vorbereitung auf eine Schwangerschaft sorgt. Außerdem unterdrückt Progesteron die Ausschüttung von FSH, so dass keine weiteren Eizellen reifen und macht den Zervixschleim für Spermien absolut undurchdringlich. Während der zweiten Zyklusphase sind wir also nicht fruchtbar.



Der Gelbkörper und das Progesteron


Der Gelbkörper hat wichtige hormonelle Funktionen. Er entsteht aus der Hülle, in der die Einzelle herangereift und aus der es gesprungen ist. Er wird jetzt zu einer temporären hormonproduzierenden Drüse und setzt das Hormon Progesteron frei. Progesteron sorgt dafür, das sich deine Gebärmutterschleimhaut aufbaut und für die Einnistung eines befruchteten Eis vorbereitet ist, damit eine Schwangerschaft aufrecht erhalten werden kann.


Die zweite Zyklusphase sollte, wenn ausreichend Progesteron gebildet wird und der Gelbkörper gut funktioniert, exakt 14 Tage dauern. Eine Dauer bis zu 12 Tagen gilt noch als normal, kann jedoch bereits auf eine Gelbkörperhormonschwäche hinweisen.


Wurde eine Eizelle befruchtet, führen die nun frei gesetzten Hormone zu einer Umwandlung des Gelbkörpers in den Schwangerschaftsgelbkörper. Findet keine Befruchtung statt verliert der Gelbkörper seine Funktion. Der plötzliche Wegfall des Progesterons leitet das Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut ein und deine Menstruation beginnt.


Progesteron führt zu einer Neueinstellung der Temperaturregulation im Hypothalamus und den Hirnkernen. Daher ist die Körpertemperatur in der zweiten Zyklushälfte ca. 0,5°C höher als in der ersten.


Der niedrige Östrogen- und Progesteronspiegel ist dann das Signal an den Hypothalamus, den ganzen Zyklus wieder aufs neue in Gang zu setzten.




 

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